Für den Mut und die Grösse der Menschen
Sie sind mir noch immer unvergesslich - die Menschen, denen ich im Christophorushospiz begegnet bin, ihre Geschichten, ihre Gesichter, ihre Art, die letzten Tage auf dieser Welt zu verbringen, und ihre Art, diese Welt, diesen Körper zu verlassen. Auch die Atmosphäre des Hospizes ist noch immer sehr lebendig in mir: ein friedlicher, freundlicher Ort, der den Menschen Raum gab, sie sein liess. Havelhöhe, Berlin. Direkt unter uns der Kreisssaal. Oft begegneten sich frisch gebackene Eltern mit ihren Babies und Menschen in ihren letzten Lebenstagen mit ihren Angehörigen. Anfang und Ende, intensive Situationen.
Selbst der Weg nach Havelhöhe, früh morgens oder spät abends: die Busfahrt vom Bahnhof Zoo bis nach Kladow, über verschiedene Arme der Havel, vorbei an Sonnenblumenfeldern, Wäldern, im Sommer und im Winter, der Geruch der Stadt weicht dem Duft von Erde, Wald… das Gelände der grossen Klinik, der Wannsee, die Kiefern mit ihrem harzigen Duft, die Wiesen, die Badestellen, Segelbootvereine, Kleingärten… Manchmal sind es seltsame Orte, die einen unerwartet starken Eindruck in unserer Erinnerung hinterlassen und wir bemerken es erst im Nachhinein.
Das Hospiz: weite Flure, geräumige Zimmer, hinter den Fenstern der Wald. Keine Fernseher, stattdessen zarte Farben an den Wänden. Keine aufgesetzt munteren Kaffeekränzchen, keine Aktivitäten die darauf abzielen, das Thema Sterben so weit wie möglich zu verdrängen, aber auch kein Aufdrängen von Gesprächen. Raum geben. Gelächter, Humor, Aufmerksamkeit, Schweres, sehr Körperliches und unerwartet Leichtes, frohes....
Von 2008 bis 2012 habe ich im Christophorushospiz als Krankenschwester gearbeitet. Damals sind 18 Geschichten über Menschen, die mir dort begegnet sind, entstanden und
Bald hier als e book erhältlich.